„Man sieht nur mit dem Herzen richtig.
Das Wesentliche ist für das Auge unsichtbar.“

Antoine de Saint-Exuperie

 

In der traditionellen chinesischen Medizin wird der Ursprung der Verbindung von Geist und Körper im Herzen gesehen, die Schriftzeichen von ‚denken‘, ‚Absicht‘, ‚Tugend‘ und ‚Liebe‘ beinhalten daher auch dasjenige für ‚Herz‘.

Auch in anderen Kulturen früherer Zeiten war das Wissen um die Vorgänge im menschlichen System und die Zusammenhänge von Körper, Seele, Emotionen und Energie kein Geheimnis und die zentrale Position in den Wechselwirkungen hatte das Herz inne. In allen großen Hochkulturen wurde dem Herzen neben der organischen Funktion auch eine eigene Intelligenz zugewiesen, die Verstand und Emotionen beeinflussen könne. Die alten Griechen nannten die Übertragung von Energie vom Herzen zu anderen Körperbereichen oder Lebewesen ‚aesthesis’ (wörtlich: einatmen).

Schon damals erkannte man, dass in Momenten von Begegnung oder Berührung ein Einatmen passiert, ein ‚ins Herz schließen‘ als eine besondere Art von ‚inspiratio’, ein Einziehen von Geist. Die Griechen sahen dies dann als gegeben, wenn die innere seelische Wesenheit eines Menschen mit einer Wesenheit außerhalb seines Selbst Kontakt aufnahm und damit eins wurde. Erfahrungen von Austausch und Verbundenheit über das Herz machen Menschen nach wie vor meist mit lieben Freunden, Kindern, Tieren, geliebten Orten, Gegenden etc. 

 

Kybernetik und Systemtheorie der Neuzeit basieren auf der Idee, dass Organe und Körper hoch komplexe, nichtlineare und aus vielen Subsystemen zusammengesetzte Organismen sind, deren Ganzheit mehr als die Summe einzelner Teile ist. Moleküle in zuvor unzusammenhängenden Ansammlungen beginnen sich ab einem gewissen Zeitpunkt spontan im gleichen Rhythmus zu bewegen und als ein Ganzes zu schwingen. Im Moment von Synchronizität gelangt eine weitere Komponente ins Dasein, in der Art einer Seele dieses Systems, einer Emergenz, die nicht in einem einzelnen Teil nachweisbar ist. Ab dann beginnt das Systemzusätzlich in Form von Information auf andere, größere Systeme einzuwirken. 

Alle lebenden Systeme agieren nach derartigen Mustern interner Kommunikation, die der Stabilisierung des Gesamtsystems dienen. Somit ist auch das Herz ein nichtlineares, selbstbalancierendes System mit Selbstorganisation des eigenen Verhaltens.

 

Das Herz enthält Zellen, die für den Herzschlag zuständig sind. Im ersten Moment der Selbstorganisation beginnt die erste derartige ‚Herzschlagzelle‘ in einem bestimmten Rhythmus zu schwingen – jede neue Zelle hängt sich dieser ersten an und schlägt im gleichen Rhythmus. Das voll funktionstüchtige Herz produziert dann ein elektromagnetisches Feld, das 5000mal stärker ist als das Feld des Gehirns.

Die Energie des menschlichen Herzens ist mit gängigen Messmethoden zwar nur bis zu drei Meter um den Körper herum messbar, es wird jedoch vermutet, dass sich dieses Energiefeld noch über ganz andere Dimensionen hin erstreckt. 

Somit ist das Herz ein mächtiger elektromagnetischer Generator und Empfänger. Es schwingt sich in rhythmischem Gleichklang auf andere elektromagnetische Felder in seinem Umfeld ein, vor allem auf andere Herzfelder. So erfolgt Informationsaustausch innerhalb von Sekunden, was wiederum zu Veränderungen von Herzfunktionen, Hormonausschüttungen sowie physiologischen Reaktionen führt.

 

Für eine optimale Zusammenarbeit von Körper, Verstand und Emotionen ist die Harmonie von Herz und Gehirn Voraussetzung. Das Herz verfügt über ein eigenes Nervensystem, mit einer ähnlichen Anzahl von Neuronen wie das Gehirn. 60% der Herzzellen sind Nervenzellen, sie funktionieren wie Gehirnzellen, bilden Ganglien und verbinden sich mit dem Nervensystem des Körpers, man kann also von einem ‚Gehirn im Herzen‘ sprechen.

Es ist wissenschaftlich belegt, dass eine Nutzung der Herzintelligenz den Blutdruck senkt, das Immunsystem und das hormonelle Gleichgewicht verbessert und spezielle Gehirnfunktionen fördert. 

Neben seiner somatischen Ausrichtung funktioniert das Herz damit auch als ein geistiges Wahrnehmungsorgan, welches direkt verbunden ist mit Amygdala, Thalamus, Hippocampus und Cortex, also Bereichen für emotionalen Erinnerung, Sinneserfahrung, Entzifferung der Sinneseindrücke, Problemlösung, Begründungen und Lernen. 

 

Die Verbindung von Gehirn und Herz ist über die so genannte Herz-Kohärenz definierbar. In diesem Zustand vergrößern sich die Amplituden der Herzwellen, was dem Herzfeld größere Tiefe und Kraft gibt und zu Veränderungen im Gehirn führt, große Bereiche im Vorderhirn beginnen dann im Herzrhythmus zu oszillieren. 

Die Wahrnehmungen von Gehirnzellen, deren Bewusstheit im Herz lokalisiert ist, unterscheiden sich in ihrer Verarbeitung von Information ganz wesentlich von der üblichen Denkweise. So wie die Gehirnfunktion sich verändert, so verändert sich auch unser Sehen und Lernen. Menschen, die ‚vom Herzen her‘ leben, haben veränderte Gehirnfunktionen, sie sehen und lernen differenziert, d.h. ihre Wahrnehmung aus einem Zustand von Kohärenz heraus eröffnet eine neue Welt mit Elementen, die normalerweise nicht wahrgenommen werden.

 

Schon seit den 70er Jahren ist bekannt, dass die Reaktionen des Herzens auf „Weisungen“ des Gehirns keineswegs nach blindem Gehorsam erfolgen, sondern dass das Herz vielmehr nach eigener Logik vorgeht, die von mentaler Verarbeitung geprägt zu sein scheint. Im Gegenzug sendet das Herz Botschaften und Weisungen an das Gehirn, denen dieses dann nachkommt, was beweist, dass Informationen des Herzens das menschliche Verhalten lenken können.

 

Seit gegen Ende der 80er Jahre durch Mayer & Salovey die Theorie der ‚Emotionalen Intelligenz‘ aufgestellt wurde, hat die Qualität der Beziehung des Menschen zu sich und anderen Menschen und damit die Möglichkeit der Beeinflussung seiner Gedanken und seines Befindens durch sich selbst einen neuen Stellenwert bekommen. Mitte der 90iger Jahre konnte Daniel Golemann belegen, dass die Fähigkeit zu Kontrolle und entsprechender Nutzung emotionaler Fähigkeiten in weit größerem Ausmaß für beruflichen Erfolg und psychisches Wohlbefinden verantwortlich ist als intellektuelles Denkvermögen. Nach Golemann ist die Fähigkeit, eine Verbindung zwischen Gedanken und Gefühlen zu erkennen und zu beurteilen, ein wesentliches Merkmal emotionaler Intelligenz, weil daraus die Fertigkeit entsteht, die Beeinflussung von Gedanken und Gefühlen auf Entscheidungen zuzulassen oder zu unterbinden. Aus einem solchen emotional intelligenten Verhalten ergibt sich einerseits die Möglichkeit, bei anstehenden Entscheidungen eine neue und hilfreichere, andere Wahl zu treffen, andererseits können die gewonnenen Erkenntnisse besser auf ähnliche Situationen übertragen werden.

 

Die Erforschung von Möglichkeiten zur Entwicklung und Steigerung der Herzintelligenz hat sich seit 1991 das Heart-Math-Institut unter der Leitung des Stressforschers Doc Childre zur Aufgabe gemacht. Die dort entwickelten wissenschaftlich validierten Techniken werden heute weltweit von lizenzierten Lehrern weitervermittelt.

Ausgangspunkt aller weiteren Forschungen war die Entdeckung, dass aufgrund negativer Emotionen Störungen im Gleichgewicht des Nervensystems entstehen, was einen unregelmäßigen Herzrhythmus zur Folge hat. Der auf Dauer negative und gesundheitsschädigende Einfluss eines derartigen Ungleichgewichts im Nerven- und Herz-Kreislaufsystem liegt auf der Hand.

Andererseits wurde offensichtlich, dass eine Verbesserung des Gleichgewichtszustands im Nervensystem nicht nur einen ausgeglichenen und dadurch harmonischen Herzrhythmus, sondern auch bessere Wahrnehmungsfähigkeit, Achtsamkeit, mentale Klarheit und Intuition bewirkt.

Im rein körperlichen Bereich konnten entsprechende Untersuchungen zeigen, dass die Aktivierung der Herzintelligenz eine eindeutige Verringerung von Stresssymptomen zur Folge hat: Herzrasen, Schlaflosigkeit, Mattigkeit, Anspannung, Verdauungsbeschwerden und unspezifische körperliche Schmerzen können erheblich verringert und Bluthochdruck ohne Medikamentierung auf Normalwerte zurückgeführt werden.

Im mentalen Bereich hat eine Änderung des Herzrhythmus Einfluss auf die Art der Wahrnehmung der eigenen Person mit ihren Fähigkeiten und Bedürfnisse wie auch des gesamten Umfeldes. Als direkte Folge ergibt sich daraus die Reduktion von Stress und im Gegenzug die Steigerung der Effektivität.

Die Methoden des HeartMath® zielen daher auf eine bewusste Herstellung eines innerlich harmonischen Zustands ab, technisch messbar über die Herzratenvariabilität, d.h. die Fähigkeit des Herzens, den zeitlichen Abstand zwischen zwei Herzschlägen belastungsabhängig, also ohne wesentliche Reaktion auf die Umgebung, zu verändern. 

 

Die angestrebte höhere Kohärenz, also die innere Harmonie und Ordnung zwischen Herz und Gehirn,  führt nicht nur zu einer neuen Sichtweise des Lebens im Gesamten, also zu einem anderen Bewusstsein, sondern auch zu mehr Kraft gegen Stress und damit höherer Produktivität und einem besseren körperlichen Zustand.  

Zudem lebt man in der Welt nicht allein, der Einfluss der eigenen Energie wirkt über das so genannte „morphogenetischen Feld“ auch auf eine kollektive Energie von Gefühlen, Gedanken und Einstellungen, also eine Art von Gesamtklima des Bewusstseins ein.

Arbeitet man also daran, seine eigene Herzkohärenz zu steigern, dann hat das Wirkung in dreifacher Hinsicht. Man verbesserst seinen emotionalen und körperlichen Zustand, wird dadurch weniger anfällig für die negativen Auswirkungen von kollektivem Stress, der in diesem Bewusstseins–Klima ein wesentlicher Faktor ist, und trägt zusätzlich noch in positiver Hinsicht dazu bei, dass eben dieses Klima mehr von kohärenten Gedanken und Gefühlen bestimmt wird als von negativen, inkohärenten Stresswellen. 

Sobald man beginnt, sich auf den Bereich seines Herzens zu konzentrieren, und das Grundgefühl des Herzens von Liebe, Anteilnahme und Wertschätzung zu aktivieren, also die Botschaften des Herzens an das Gehirn zum Positiven hin zu wandeln, ändert sich augenblicklich der eigene Herzrhythmus – mit allen positiven Auswirkungen.

 

Heart Math-Techniken nach Doc Childre - Download hier

Heart-Brain Quick Coherence®-Technik

Von Gregg Braden

 

Neben Joe Dispenza darf derzeit nur Gregg Braden das Heart Math Institut in seinen Seminaren und Vorträgen nach außen hin vertreten.

Diesbezüglich hat Gregg Braden eine kraftvolle Technik entwickelt, mit der man aus einem gestressten Zustand zu sofortiger innerer Ruhe und Gelassenheit wechseln kann. Die Technik der Quick Coherence® fördert die Herz-Hirn-Kohärenz und kann basierend auf zwei einfachen Schritten jederzeit und an jedem Ort in nur wenigen Minuten durchgeführt werden.

 

  •  Schritt 1: Auf das Herz fokussieren und gleichmäßig atmen

Den Fokus von Aufmerksamkeit in den Bereich seines Herzens lenken, dies durch sanfte Berührung verstärken und etwas langsamer als gewöhnlich atmen, als ob der Atem aus dem Herzen kommen würde. Dadurch wird die Aufmerksamkeit von negativen oder stressenden Ereignissen und Empfindungen abgezogen und eine Verbindung zum inneren Selbst, einem inneren Ruhepol hergestellt. Die Verlangsamung der Atmung sendet dem Körper im Allgemeinen dem Herzen im Besonderen ein Signal, sich an einem sicheren Ort zu befinden und dass es in Ordnung ist, seine Aufmerksamkeit nach innen zu lenken.

 

  • Schritt 2: Ein positives Gefühl entwickeln

Die Aktivierung eines positiven Gefühl gelingt am besten über die Erinnerung an einen schönen Ort, den man kennt und mit dem man gute Gefühle verbindet, an einen sehr engen Freund, einen geliebten Menschen oder ein Tier, zu dem man eine Herzensverbindung hat / hatte. Optimal geeignet sind regeneratives Gefühl wie Wertschätzung oder Fürsorge für jemanden oder etwas in seinem Leben. Gregg Braden rät dazu, statt dem Empfinden von Liebe eher das Gefühl von Dankbarkeit oder Mitgefühl für die Durchführung der Quick Coherence® zu nutzen. Man kann sich bei der Anwendung auf mehrere oder auch nur ein einziges Gefühl fokussieren.

 

Wichtig in diesem Schritt ist es, das Gefühl nach besten Kräften zu erzeugen, es danach anzunehmen und intensiv aufrechtzuerhalten, was eine optimale Konversation zwischen Herz und Gehirn bewirkt.

Diese Kohärenz zwischen seinem Herzen und seinem Gehirn und das sich daraus entwickelnde innere Gleichgewicht wird mit zunehmender Übung immer stärker.

Je bewusster diese zweistufige Meditation praktiziert wird, umso natürlicher wird Kohärenz empfunden und innerer Frieden sowie Gleichgewicht über längere Zeiträume aufrechterhalten.

  • Text zur Anwendung der Quick Coherence® nach Gregg Braden - Download hier


  • Quick Coherence® nach Gregg Braden in deutscher Fassunfg als Audio - Download hier

  • Quick Coherence® nach Gregg Braden im Original bei Youtube - 
    https://www.youtube.com/watch?v=0u-gb_Nz2mo